Lagebericht

Ausgewählte Kapitel aus dem Bertelsmann Lagebericht 2019 finden Sie hier digital aufbereitet.

Den gesamten Geschäftsbericht 2019 finden Sie als PDF-Blätterkatalog hier.

Geschäftsjahr 2019

Das Geschäftsjahr 2019 im Überblick

Bertelsmann verzeichnete im Geschäftsjahr 2019 einen erfolgreichen Geschäftsverlauf mit weiterem organischen Wachstum und einem hohen operativen Ergebnis. Der Konzern­umsatz erhöhte sich um 2,0 Prozent auf 18,0 Mrd. € (Vj.: 17,7 Mrd. €) bei einem organischen Wachstum in Höhe von 1,2 Prozent. Hierzu trugen neben dem Buchverlagsgeschäft vor allem die strategischen Wachstumsplattformen des Konzerns, insbesondere Fremantle, Arvato Supply Chain Solutions, die Digitalgeschäfte der RTL Group, BMG, Arvato Systems sowie die Digitalgeschäfte von Gruner + Jahr, bei. Das  Operating EBITDA erhöhte sich auf 2.909 Mio. € (Vj.: 2.586 Mio. €). Der signifikante Anstieg ist neben einer positiven Geschäftsentwicklung auch auf die erstmalige Anwendung des neuen Rechnungs­legungs­standards IFRS 16 „Leasingverhältnisse“ zurückzuführen. Die EBITDA-Marge erhöhte sich infolgedessen auf 16,1 Prozent (Vj.: 14,6 Prozent). Das Konzernergebnis lag mit 1.091 Mio. € nach 1.104 Mio. € im Vorjahr erneut auf einem hohen Niveau. Bertelsmann geht auch für das Jahr 2020 von einem positiven Geschäftsverlauf aus.

Umsatz in Mrd. €

Umsatz in Mrd. €

  • Umsatzwachstum von 2,0 Prozent, fortgesetztes organisches Wachstum von 1,2 Prozent
  • Weiterer Ausbau der Wachstums­geschäfte mit einem starken organischen Umsatzzuwachs

 

Operating EBITDA in Mio. €

Operating EBITDA in Mio. €
  • Anstieg des Operating EBITDA auf 2.909 Mio. €, auch durch neuen Rechnungs­legungs­standard, auf vergleichbarer Basis über hohem Vorjahresniveau
  • EBITDA-Marge von 16,1 Prozent nach 14,6 Prozent im Vorjahreszeitraum

 

Konzernergebnis in Mio. €

Konzernergebnis in Mio. €
  • Konzernergebnis übertrifft zum fünften Mal in Folge Milliardenschwelle
  • Erneut hoher Ergebnisbeitrag aus Fondsaktivitäten von Bertelsmann Investments

Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns

RTL Group


Die RTL Group steigerte ihren Umsatz 2019 erneut auf einen Rekordwert, getrieben von einem stark wachsenden Produktionsgeschäft bei Fremantle und den Digitalgeschäften. Das Operating EBITDA legte trotz höherer Kosten für Programm und Streaming-Angebote ebenfalls zu; dahinter stehen neben der positiven Entwicklung bei Fremantle vor allem Methodeneffekte. Die RTL Group baute ihre Streaming-Angebote in den europäischen Kernmärkten weiter aus. Vor allem in Deutschland stärkte die Gruppe ihren Marktauftritt durch Allianzen innerhalb und außerhalb des Bertelsmann-Konzerns, maßgeblich in den Bereichen Werbevermarktung, Technologie und Inhalte.

Der Umsatz der RTL Group stieg um 2,2 Prozent auf 6,7 Mrd. € (Vj.: 6,5 Mrd. €) und erreichte damit einen neuen Höchstwert. Mit 1,1 Mrd. € (Vj.: 985 Mio. €) entfielen 16,1 Prozent (Vj.: 15,1 Prozent) des Gesamtumsatzes auf Digitalgeschäfte wie Onlinewerbung, Streaming und digitale Werbetechnologie. Das Operating EBITDA stieg um 2,7 Prozent auf 1.439 Mio. € (Vj.: 1.402 Mio. €), die EBITDA-Marge lag bei 21,6 Prozent (Vj.: 21,5 Prozent).

Die RTL Group verzeichnete zum Jahresende mehr als 1,44 Mio. zahlende Abonnentinnen und Abonnenten auf ihren Streaming-Plattformen TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden; dies entspricht einem Anstieg um 37 Prozent binnen Jahresfrist. In Frankreich erfolgte die wettbewerbsrechtliche Freigabe für das gemeinsame Streaming-Angebot Salto von Groupe M6, TF1 und France Télévisions, das im Jahr 2020 starten soll.

Die Mediengruppe RTL Deutschland agierte 2019 in einem rückläufigen TV-Werbemarkt, konnte geringere Werbeumsätze aber mit gestiegenen Streaming- und Distributionsumsätzen teilweise ausgleichen. Das Ergebnis gab vor dem Hintergrund gestiegener Kosten für Sportinhalte und den Ausbau von TV Now nach. Der kombinierte Zuschauermarktanteil der Senderfamilie wurde in der Hauptzielgruppe auf 28,1 Prozent gesteigert (Vj.: 27,5 Prozent). Vor allem der marktführende Hauptsender RTL Television entwickelte sich positiv und baute seinen Zuschauermarktanteil erstmals seit 2011 wieder aus.

In Frankreich sank der Umsatz der Groupe M6 leicht, das Ergebnis blieb stabil. Der Umsatzrückgang ist vor allem auf den 2018 erfolgten Verkauf des Fußballclubs Girondins de Bordeaux zurückzuführen, der durch höhere TV-Werbeerlöse infolge der Akquisition der TV-Aktivitäten von Lagardère im September 2019 nahezu vollständig aufgefangen werden konnte. Mit dem Zukauf, der auch den führenden französischen Kindersender Gulli umfasst, stärkte die Groupe M6 sowohl ihre Marktposition als auch ihre Profitabilität. Die Groupe M6 erhöhte in der Folge ihren kombinierten Zuschauermarktanteil in der Hauptzielgruppe auf 22,8 Prozent (Vj.: 21,4 Prozent).

Bei RTL Nederland waren Umsatz und Ergebnis trotz einer positiven Entwicklung des Streaming-Geschäfts rückläufig.

Die Produktionstochter Fremantle wuchs kräftig: Umsatz und Operating EBITDA legten zweistellig zu. Wachstumstreiber waren neue Staffeln erfolgreicher Serien und Showformate in den USA sowie gut laufende Geschäfte bei der deutschen Produktionstochter UFA.

Die RTL Group brachte sich in Deutschland mit zahlreichen Projekten in die Bertelsmann Content Alliance ein und baute ihr firmenübergreifendes Audiogeschäft aus. Die Ad Alliance gewann weitere Partner. Im Bereich der Werbetechnologie wurden die Aktivitäten der RTL-Group-Tochterfirmen Smartclip und SpotX neu ausgerichtet.

Mit dem Zusammenschluss von Divimove und United Screens schuf die RTL Group ein führendes europäisches Digitalstudio. Das Onlinevideo-Netzwerk StyleHaul wurde 2019 geschlossen.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Penguin Random House


Penguin Random House verzeichnete 2019 dank zahlreicher Bestseller deutliches Wachstum sowie Marktanteilsgewinne in mehreren Märkten. Unter Berücksichtigung der deutschen Verlagsgruppe Random House steigerte der Unternehmensbereich seinen Umsatz um 6,2 Prozent auf 3,6 Mrd. (Vj.: 3,4 Mrd. €). Das Operating EBITDA legte auch aufgrund der erstmaligen Anwendung des neuen Rechnungs­legungs­standards IFRS 16 um 6,2 Prozent auf 561 Mio. € (Vj.: 528 Mio. €) zu. Die EBITDA-Marge erreichte mit 15,4 Prozent erneut ein hohes Niveau (Vj.: 15,4 Prozent). Im Dezember kündigte Bertelsmann die vollständige Übernahme von Penguin Random House an.

Auf dem größten Buchmarkt USA wurden die drei meistverkauften Erwachsenentitel des Jahres von Penguin Random House publiziert: „Where the Crawdads Sing“ von Delia Owens wurde mehr als vier Millionen Mal in allen Formaten abgesetzt; jeweils mehr als zwei Millionen Mal verkauften sich auch Tara Westovers autobiographisches Erstlingswerk „Educated“ und Michelle Obamas „Becoming“. Die Verkaufszahlen der in 46 Sprachen publizierten Memoiren der früheren First Lady der USA summierten sich seit der Erstveröffentlichung im November 2018 auf weltweit 13 Millionen Exemplare.

Ein Wachstumstreiber waren erneut Hörbücher, die in den meisten Märkten zweistellige Zuwachsraten erzielten. Penguin Random House stärkte sein Portfolio mit dem Erwerb mehrerer Verlage. Akquiriert wurden unter anderem die Little Tiger Group in Großbritannien, ein Anteil am führenden unabhängigen US-Verlag Sourcebooks, Ediciones Salamandra in Spanien sowie die globalen Verlagsrechte am Werk des populären Kinderbuchautors Eric Carle („Die kleine Raupe Nimmersatt“).

In den USA platzierte Penguin Random House 496 Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, davon 61 auf Platz eins. Weitere Bestseller für die Gruppe waren „The Water Dancer“ von Ta-Nehisi Coates, „The Testaments“ von Margaret Atwood und „The Guardians“ von John Grisham. Mehr als zehn Millionen Mal verkauften sich Kinderbuchklassiker von Dr. Seuss.

Die Verlage von Penguin Random House UK erlebten ebenfalls ein publizistisch sehr starkes Jahr; der Umsatz wuchs deutlich. Die Verlage stellten 43 Prozent aller Titel auf den Bestsellerlisten der „Sunday Times“. Zu den meistverkauften Büchern gehörten „Veg“ von Jamie Oliver, „Becoming“ von Michelle Obama und „The Testaments“ von Margaret Atwood. Die Verlagsgruppe legte bei Marktanteilen, internationalen Verkäufen und Audioformaten zu.

Die Penguin Random House Grupo Editorial verbesserte ihre Marktposition im spanischsprachigen Raum mit gut laufenden Geschäften und Akquisitionen; der Umsatz legte stark zu. Größte Bestseller waren „Sinceramente“ von Cristina Fernández de Kirchner, „Sidi“ von Arturo Pérez-Reverte und „Largo Pétalo de Mar“ von Isabel Allende.

Die in München ansässige Verlagsgruppe Random House baute ihre marktführende Stellung mit einer starken Bestsellerperformance und steigenden Backlistverkäufen aus. Sie platzierte 414 Titel auf den „Spiegel“-Bestsellerlisten, 23 davon auf Platz eins. Meistverkaufte Titel waren „Die Sonnenschwester“ von Lucinda Riley, „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast und „Die Suche“ von Charlotte Link.

Zahlreiche Autorinnen und Autoren von Penguin Random House gewannen renommierte Auszeichnungen, darunter Olga Tokarczuk den Literaturnobelpreis, Abhijit Banerjee und Esther Duflo den Wirtschaftsnobelpreis, Saša Stanišić den Deutschen Buchpreis sowie Margaret Atwood und Bernardine Evaristo zusammen den Booker Prize 2019.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Gruner + Jahr


Gruner + Jahr setzte 2019 seine Transformation erfolgreich fort. Der Umsatz blieb organisch stabil auf Vorjahresniveau, das Operating EBITDA stieg stark um 12,1 Prozent auf 157 Mio. € (Vj.: 140 Mio. €), die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 11,6 Prozent (Vj.: 9,7 Prozent). Gründe dafür sind Anteilsgewinne im rückläufigen Werbemarkt durch die Ad Alliance in Deutschland, die erstmalige Anwendung von IFRS 16 sowie das wachsende Digitalgeschäft in Deutschland und Frankreich. Vor dem Hintergrund fortgesetzter Portfoliomaßnahmen ging der Umsatz im Ausweis um 5,9 Prozent auf 1,4 Mrd. € (Vj.: 1,4 Mrd. €) zurück. So wurden der Special-Interest-Verlag Motor Presse Stuttgart veräußert und die digitale Vermarktungsplattform Ligatus in den Native-Advertising- Weltmarktführer Outbrain eingebracht.

In seinen Kernländern konnte G+J den Digitalumsatzanteil erneut deutlich ausbauen. Er liegt nun bei 33 Prozent (Vj.: 27 Prozent). Ein Wachstumstreiber war die Vermarktungsplattform AppLike, die sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis stark zulegte. Zudem wuchsen die Digitalangebote der Magazinmarken in Deutschland und Frankreich stark in Umsatz und Ergebnis.

Weitere Gründe für die starke Ergebnissteigerung in Deutschland sind neben der Einbringung von Ligatus in Outbrain und dem wachsenden Digitalgeschäft innovative Magazingründungen wie „Barbara“ sowie einige klassische Segmente wie etwa die Wissenstitel („Geo“) und die günstigere Produktion von Magazinen. Der marktbedingte Rückgang im Vertriebs- und Printanzeigengeschäft ließ sich so überkompensieren.

G+J Frankreich entwickelte sich ergebnisseitig deutlich über Vorjahr. Verantwortlich dafür war unter anderem die Ergebnisentwicklung der Digitalgeschäfte. Die DDV Mediengruppe konnte ihren Umsatz leicht steigern, das Ergebnis lag unter anderem kostenbedingt unter Vorjahr. Territory, der führende Content-Communication-Anbieter in Europa, lag in Umsatz und Ergebnis unter Vorjahr.

Im Rahmen der Bertelsmann Content Alliance übernahm G+J eine führende Rolle bei der Steuerung der Zusammenarbeit aller Inhaltegeschäfte von Bertelsmann. Erste bereichsübergreifende gemeinsame Formate wie die MOSAiC-Polarexpedition und der Crime Day wurden entwickelt und erfolgreich vermarktet.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

BMG


Die Bertelsmann-Musiktochter BMG verzeichnete 2019 weiterhin deutliche Zuwächse beim Umsatz und beim operativen Ergebnis, getragen von organischem Wachstum vor allem im Labelgeschäft (Recording), aber auch im Verlagsgeschäft (Publishing). Der Umsatz erhöhte sich um 10,1 Prozent auf 600 Mio. € (Vj.: 545 Mio. €), das Operating EBITDA legte um 12,7 Prozent auf 138 Mio. € (Vj.: 122 Mio. €) zu. Die EBITDA-Marge erhöhte sich damit auf 23,0 Prozent (Vj.: 22,5 Prozent). Der Erlösanteil digitaler Formate am Gesamtumsatz von BMG stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 56 Prozent (Vj.: 52 Prozent) und spiegelt das anhaltende Wachstum im Streaming-Bereich wider.

Im Labelgeschäft übertraf BMG das Marktwachstum in Schlüsselmärkten, so etwa in Großbritannien, wo die Albenverkäufe in einem rückläufigen Markt um knapp zwölf Prozent gesteigert wurden, oder in den USA, wo das Musikstreaming-Geschäft von BMG mit 62 Prozent fast dreimal so schnell wuchs wie in der Branche insgesamt. Erfolgreiche Veröffentlichungen namhafter Künstlerinnen und Künstler wie Jason Aldean, Blanco Brown, Keith Richards, Dido, The Cranberries, Andy Grammer, AJR oder Lil Dicky wirkten sich positiv auf das Labelgeschäft aus. Nummer-eins-Alben kamen unter anderem von Kylie Minogue, Jack Savoretti und Kontra K. Neue Label-Verträge schloss BMG unter anderem mit The Shires, Natalie Imbruglia, Rufus Wainwright, KSI, Huey Lewis & The News, Seeed und Richard Marx ab. Country-Star Jason Aldean weitete seinen Vertrag aus und lässt sich seither weltweit von BMG vertreten.

Erstmals seit der Neugründung des Unternehmens im Jahr 2008 launchte BMG mit Modern Recordings ein neues Label. Es richtet sich an Fans von Jazz, Neuer Klassik und elektronischer Musik.

Im Verlagsgeschäft zahlte sich der besondere Fokus von BMG auf etablierte Künstlerinnen und Künstler wie AC/DC, Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones, Roger Waters oder Steven Tyler von Aerosmith aus. Sie sorgten im Berichtsjahr für signifikante Erlösbeiträge. Nummer-eins-Alben kamen verlagsseitig unter anderem von Bring Me The Horizon, Juice WRLD, 21 Savage und Johannes Oerding. Singer-Songwriter Lewis Capaldi gelang neben einem Nummer-eins-Album auch eine Grammy-nominierte Nummer-eins-Single („Someone You Loved“). Zu den prominentesten Signings zählten Neil Finn von Crowded House, Cage The Elephant, KSI, LOCASH und AnnenMayKantereit. Mick Jagger und Keith Richards verlängerten und erweiterten ihre Verträge mit BMG; Kontra K lässt sich künftig über seinen Label-Vertrag hinaus auch verlagsseitig vertreten.

BMG baute seine Geschäftsbereiche Produktionsmusik, Film und Buch weiter aus und erweiterte sein Serviceportfolio um ein Künstlermanagement. Das Unternehmen ging dafür eine Partnerschaft mit der Shelter Music Group ein. Zu Highlights im Filmbereich zählte die Dokumentation „Remember My Name“ über David Crosby, die auf dem Sundance Festival 2019 präsentiert wurde und später eine Grammy-Nominierung in der Rubrik „Bester Musik-Film“ erhielt.

BMG verstärkte die Zusammenarbeit mit Bertelsmann-Konzerntöchtern in den Bereichen TV, Audio- und Filmproduktion, Buch und Zeitschriften. Ziel der Bertelsmann Content Alliance ist es, Medieninhalte und Formate bereichsübergreifend zu entwickeln und zu vermarkten.

In Hongkong eröffnete BMG eine weitere Niederlassung, um die Präsenz im asiatischen Markt zu stärken. Auch in Lateinamerika und Kanada wurden die Geschäfte ausgeweitet. Insgesamt zählt das Unternehmen nun 19 internationale Niederlassungen.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Arvato


Die bei Arvato gebündelten Dienstleistungsaktivitäten des Konzerns setzten ihre positive Entwicklung 2019 fort. Die Geschäfte des Unternehmens steigerten sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis deutlich. Der Umsatz wuchs um 1,8 Prozent auf 4,2 Mrd. € (Vj.: 4,1 Mrd. €), das Operating EBITDA stieg um 45,7 Prozent auf 549 Mio. € (Vj.: 377 Mio. €). Die positive Geschäftsentwicklung wurde vor allem durch das starke organische Wachstum der IT-, Logistik- und Finanzdienstleistungsgeschäfte sowie die erstmalige Anwendung von IFRS 16 getrieben. Die EBITDA-Marge von Arvato erreichte 13,2 Prozent nach 9,2 Prozent im Vorjahr.

Im Januar vollzogen Bertelsmann und die marokkanische Saham Group die Zusammenlegung ihrer weltweiten CRM-Geschäfte. An dem neuen Unternehmen, das weltweit unter dem Namen Majorel firmiert und bei Bertelsmann voll konsolidiert wird, sind beide Partner mit jeweils 50 Prozent beteiligt. Die Geschäftsentwicklung von Majorel verlief im abgelaufenen Jahr positiv. Die internationale Servicecenterorganisation wuchs insbesondere außerhalb der Europäischen Union, unter anderem durch die Eröffnung weiterer Standorte in Togo (Lomé), Armenien (Jerewan) und Georgien (Tiflis und Kutaisi).

Die Logistikdienstleistungsgeschäfte von Arvato Supply Chain Solutions wuchsen im Berichtsjahr stark und profitabel. Maßgebliche Treiber waren sowohl der Aufbau von Neugeschäften als auch der Ausbau von Bestandsgeschäften insbesondere mit Kunden aus den Wachstumsfeldern Consumer Products, Healthcare und Hightech. Das weltweite Standortnetzwerk wurde durch die Inbetriebnahme neuer und die Erweiterung bestehender Distributionszentren, unter anderem in Deutschland, Polen und Hongkong, erneut ausgebaut.

Umsatz und operatives Ergebnis von Arvato Financial Solutions (AFS) entwickelten sich im Berichtszeitraum ebenfalls positiv und übertrafen die Werte des Vorjahres. Gestützt wurde diese Entwicklung vor allem durch einen sehr positiven Geschäftsverlauf im Bereich Forderungsmanagement in der DACH-Region. So wurde beispielsweise für die Kunden eines international führenden E-Commerce-Marktplatzes erfolgreich eine umfassende Kauf-auf-Rechnung-Lösung implementiert. Im B2B-Finance-Bereich wurde ein neuer Service entwickelt, der die maßgeschneiderte Zusammenstellung von regulatorischen Daten, deren Validierung sowie deren netzwerkbasierte Bereitstellung vereinfacht.

Der IT-Dienstleister Arvato Systems wuchs im Berichtszeitraum organisch und profitabel. Dazu trugen einerseits Serialisierungslösungen im Healthcare-Bereich bei, die in verschiedenen europäischen Staaten realisiert wurden. Andererseits sorgten Neukunden und Vertragsverlängerungen in den Branchen Energie, Healthcare, Handel und Medien für positive Impulse. Bei dem Zukunftsthema Multi-Cloud-Services konnte Arvato Systems durch eine Partnerschaft mit Google Cloud Platform (GCP) sein umfassendes Cloud-Portfolio erweitern und seine Position als Dienstleister weiter stärken.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Bertelsmann Printing Group


Die in Europa und den USA schwerpunktmäßig agierende Bertelsmann Printing Group (BPG) war im vergangenen Geschäftsjahr mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert. Im Zeitschriftensegment verstärkte sich der Auflagenrückgang über alle Gattungen hinweg kontinuierlich. Im Katalogbereich standen vor allem die großvolumigen Projekte unter hohem Kostendruck. Die Auftragslage im Geschäftsfeld Prospekte im Geschäftsjahr 2019 war leicht rückläufig. Insgesamt ging der Umsatz der Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf knapp 1,6 Mrd. € (Vj.: 1,6 Mrd. €) zurück. Das Operating EBITDA sank deutlich um 19,6 Prozent auf 68 Mio. € (Vj.: 85 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 4,4 Prozent (Vj.: 5,2 Prozent).

Im April 2019 stellte Bertelsmann die BPG neu auf. Seitdem wurde eine neue, bereichsübergreifende Organisationsstruktur in Deutschland, Österreich und der Schweiz (BPG DACH) implementiert und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Druckunternehmen der Gruppe deutlich intensiviert. Im April wurde zudem kommuniziert, die Produktionskapazitäten im Tiefdruck durch die Schließung des Prinovis-Standorts in Nürnberg im Frühjahr 2021 deutlich zu reduzieren.

Die Druckgeschäfte in der BPG DACH verzeichneten 2019 einen Rückgang in Bezug auf Umsatz und operatives Ergebnis. Europas führende Offsetdruckerei Mohn Media lag insbesondere aufgrund einer niedrigeren Auslastung im Katalog- und Buchgeschäft unter dem Niveau des Vorjahres. Die in der Prinovis-Gruppe gebündelten Tiefdruckaktivitäten entwickelten sich im Berichtszeitraum vor dem Hintergrund sehr schwieriger Marktverhältnisse erneut rückläufig. Die Direktmarketingaktivitäten der Gruppe konnten im vergangenen Geschäftsjahr Umsatz und Ergebnis erneut steigern. Auch das Multipartner-Bonusprogramm DeutschlandCard verzeichnete eine sehr positive Entwicklung.

Die Druckaktivitäten der Gruppe in Großbritannien entwickelten sich in Bezug auf das operative Ergebnis leicht rückläufig. Am Standort in Liverpool wurde im Frühjahr 2019 eine erste Offsetdruckmaschine in Betrieb genommen. Die Druckgeschäfte in den USA verzeichneten im Jahr 2019 hingegen deutliche Umsatz- und Ergebniseinbußen. Gründe hierfür waren massive Volumenrückgänge bei Verlagskunden und Auftraggebern aus dem Healthcare-Bereich.

Die Umsätze des Speichermedienherstellers Sonopress gingen vor dem Hintergrund des weiterhin deutlich rückläufigen Marktes erwartungsgemäß zurück. Der zur Sonopress-Gruppe gehörenden Verpackungsdruckerei Topac gelang im abgelaufenen Geschäftsjahr der erfolgreiche Einstieg in den Markt für nachhaltige Lebensmittelverpackungen.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Bertelsmann Education Group


Die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsgeschäfte des Konzerns verzeichneten im Geschäftsjahr 2019 deutliches Wachstum; das operative Ergebnis wurde mehr als verdoppelt. Die Gruppe profitierte von einer anhaltend hohen Nachfrage nach digitalen Bildungsangeboten in den Bereichen Gesundheit, Pädagogik und Technologie.

Der Umsatz der Bertelsmann Education Group wurde um 29,4 Prozent gesteigert und erreichte 333 Mio. € (Vj.: 258 Mio. €). Dazu trugen organisches und akquisitorisches Wachstum beim E-Learning-Anbieter Relias, der Ausbau des Onlinegeschäfts bei der Alliant International University sowie positive Währungseffekte bei. Das Operating EBITDA verbesserte sich auf 84 Mio. € (Vj.: 37 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 25,2 Prozent (Vj.: 14,5 Prozent).

Der E-Learning-Anbieter Relias, der sich auf Fort- und Weiterbildungen für das Gesundheitswesen spezialisiert hat, vergrößerte seine Kundenbasis 2019 auf rund 11.200 Institutionen. Im Jahresverlauf wurde die Gesundheitssparte des 2018 erworbenen Bildungsanbieters OnCourse Learning vollständig in Relias integriert. Die OnCourse-Sparten für Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Finanzdienstleistungen und Immobilien wurden separat verkauft.

Die auf Psychologie und Pädagogik spezialisierte Alliant International University baute ihren Online-Campus weiter aus. Alliant führte zudem ein neues „Student Information System“ ein, mit dem sich die Studienlaufbahn vollständig online planen und verwalten lässt.

Die Online-Weiterbildungsplattform Udacity, an der Bertelsmann einen maßgeblichen Anteil hält, entwickelte das Lehrangebot im Technologiebereich weiter und führte neue Nanodegrees unter anderem für Data Engineering, Cloud Computing und Künstliche Intelligenz ein. Udacity baute insbesondere das Geschäft mit Unternehmenskunden aus.

Bertelsmann startete 2019 eine auf drei Jahre angelegte globale Bildungsinitiative, in deren Verlauf 50.000 Tech-Stipendien für Udacity-Kurse in den Themenbereichen Cloud, Data und Künstliche Intelligenz vergeben werden sollen. Auf die ersten 15.000 Stipendien bewarben sich rund 46.000 Interessentinnen und Interessenten aus aller Welt; die Kurse starteten im Oktober.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Bertelsmann Investments


Im Geschäftsjahr 2019 erweiterte Bertelsmann Investments (BI) sein globales Netzwerk aus Beteiligungen an innovativen, jungen Unternehmen und dehnte seinen regionalen Fokus auf Afrika und Südostasien aus. BI tätigte im Berichtszeitraum insgesamt rund 80 Neu- und Folgeinvestitionen. Parallel wurden mehrere Exits vollzogen, sodass Bertelsmann Investments zum Jahresende ein Gesamtportfolio von rund 230 Beteiligungen hielt.

Bertelsmann Investments leistete erneut einen spürbaren Beitrag zum Konzernergebnis, der sich im Wesentlichen aus Wertsteigerungen der Beteiligungen sowie Verkäufen zusammensetzt. Das EBIT lag bei 107 Mio. € (Vj.: 96 Mio. €).

Bertelsmann Asia Investments (BAI) ist weiterhin der größte und aktivste Fonds der Einheit und tätigte 28 neue Investitionen, unter anderem in die E-Commerce-Plattform Tongcheng Life, den Online-Lieferdienst Ding Dong Fresh sowie in Tomato Mart, einen On- und Offline-Lebensmitteleinzelhändler. Folgeinvestitionen flossen in 13 Unternehmen, darunter in die multinationale E-Commerce-Plattform Club Factory. Mit der Veräußerung der Beteiligung an der Social-Media-Plattform Bigo Live an das chinesische Unternehmen YY realisierte BAI 2019 zudem den größten Exit in der Geschichte des Fonds. Ebenfalls veräußert wurden die BAI-Anteile am Bike-Sharing-Dienstleister Hellobike, am sozialen Netzwerk Momo und an weiteren Beteiligungen.

Im Juli gelang Afya ein erfolgreicher Börsengang an der NASDAQ in New York. Das gemeinsam von Bertelsmann Brazil Investments (BBI) und dem Partner Crescera Investimentos aufgebaute Bildungsnetzwerk im Gesundheitsbereich ist aus dem Zusammenschluss der Beteiligungen NRE Educacional, Medcel und anderen hervorgegangen. BBI ist weiterhin indirekt über den Crescera-Fonds Bozano Educacional II an Afya beteiligt. Das Unternehmen ist mit rund 36.000 Studierenden der größte Anbieter seiner Art in Brasilien und hat verschiedene medizinische Aus- und Fortbildungsprogramme im Portfolio. BBI hat darüber hinaus einen erfolgreichen Exit aus der Beteiligung an Jusbrasil zu verzeichnen.

Bertelsmann India Investments (BII) beteiligte sich neu am Agrartechnologie-Start-up Agrostar sowie an Rupeek, einer Onlineplattform für Darlehen an Privatpersonen. Hinzu kamen Folgeinvestitionen in das Fintech-Unternehmen Lendingkart sowie in Licious, eine Direct-to-Consumer-Plattform für Lebensmittel.

Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigte 20 neue Investitionen in 2019, vorwiegend in den USA. BDMI beteiligte sich auch an Folgeinvestitionsrunden für 14 junge Unternehmen, darunter FloSports, ein Abo-Service für Sportmedien. Dem gegenüber stand der Exit aus zwei Beteiligungen: So wurden die Anteile an der Food-Community Food52 und an Crowdtwist, einem Cloud-basierten Kundenbindungsdienstleister, verkauft.

Darüber hinaus beteiligte sich BI 2019 erstmals an mehreren Fonds in neuen Regionen und Themenfeldern. Dazu gehörten Partech Africa und Blossom Capital 1 mit Sitz in London.

Seit 2012 investierte Bertelsmann über seine Fonds insgesamt über 1 Mrd. € in Digitalunternehmen; Rückflüsse durch Verkäufe von Beteiligungen betrugen im selben Zeitraum mehr als 600 Mio. €.

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf die Bertelsmann  SE & Co. KGaA  und den Bertelsmann-Konzern („Bertelsmann“) mit seinen einbezogenen vollkonsolidierten Tochtergesellschaften („Tochtergesellschaften“) gemäß § 315c HGB in Verbindung mit §§ 289b bis 289e HGB.

Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien, Dienstleistungen und Bildung in rund 50 Ländern aktiv (siehe Abschnitt „Unternehmensprofil“). Verantwortungsvolles Handeln – gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in der Gesellschaft, im wirtschaftlichen Umfeld und im Umgang mit der Umwelt – ist fest in der Unternehmenskultur von Bertelsmann verankert. Mit seinem Corporate-Responsibility- Management verfolgt Bertelsmann das Ziel, ökonomische Interessen mit sozialen und ökologischen Anliegen innerhalb und außerhalb des Unternehmens in Einklang zu bringen.

Die Identifikation relevanter Themen und die Konzeptbeschreibung in dieser nichtfinanziellen Erklärung orientieren sich an den Standards (2016) der Global Reporting Initiative (102 und 103). Zusätzlich erfolgt zur Jahresmitte eine freiwillige Berichterstattung nach den GRI Standards (2016; in Übereinstimmung Option „Kern“).

Unternehmensgrundsätze und Leitlinien

Voraussetzung für eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Unternehmensführung und Gesellschafter erfolgreich, respekt- und vertrauensvoll zusammenarbeiten, sind gemeinsame Ziele und Grundwerte. Festgeschrieben sind diese in der Unternehmensverfassung sowie in den neu erarbeiteten Bertelsmann Essentials „Kreativität und Unternehmertum“, die 2019 vorgestellt wurden. Des Weiteren definiert der Bertelsmann Code of Conduct als verbindliche Leitlinie Standards für gesetzeskonformes und ethisch verantwortungsvolles Handeln innerhalb des Unternehmens sowie gegenüber Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit.

Auch externe Leitlinien sind für Bertelsmann handlungsleitend. Das Unternehmen folgt weitgehend den Empfehlungen des  Deutschen Corporate Governance Kodex für gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung sowie den OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen. Bertelsmann bekennt sich zu den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen und den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation. Als Mitglied des United Nations Global Compact unterstützt Bertelsmann die Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Corporate-Responsibility-Management

Organisation

Das Gremium für die strategische Weiterentwicklung von Corporate Responsibility bei Bertelsmann ist das CR-Council. Das CR-Council setzt sich zusammen aus dem Personalvorstand und Vertretern der Unternehmensbereiche und befasst sich mit konzernweiten, die Unternehmensstrategie flankierenden CR-Themen sowie der bereichsübergreifenden Koordination der CR-Aktivitäten im Konzern.

Auf Konzernebene koordiniert und unterstützt die Abteilung Corporate Responsibility & Diversity Management in enger Zusammenarbeit mit weiteren Konzernfunktionen die Arbeit des CR-Council. Im Sinne der Bertelsmann-Unternehmensstruktur liegt die Verantwortung für die Umsetzung von Corporate Responsibility durch konkrete CR-Maßnahmen und -Projekte bei den lokalen Geschäftsführungen. Die Unternehmensbereiche und Firmen haben – entsprechend den lokalen Erfordernissen – dafür eigene Strukturen und Prozesse implementiert.

Themenfelder

Zur Identifikation thematischer CR-Schwerpunkte führt Bertelsmann regelmäßig eine „CR-Relevanzanalyse“ durch. Dafür werden interne und externe Stakeholder befragt: Die externen Stakeholder schätzen die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Bertelsmann auf Themen ein, während die internen Stakeholder deren Geschäftsrelevanz bewerten. Auf diese Weise werden für Bertelsmann besonders relevante Themen zu den Aspekten Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Umweltbelange identifiziert. Die Betrachtung dieser Themen erfolgt innerhalb der Grenzen des Unternehmens, soweit nicht anders angegeben. Die Gültigkeit der CR-Relevanzanalyse von 2018 wurde 2019 bestätigt.

CR-Themen einschließlich nichtfinanzieller Leistungsindikatoren verfügen über keine unmittelbare Geschäftsrelevanz und zählen daher nicht zum wertorientierten Steuerungssystem von Bertelsmann. Aufgrund einer bisher eingeschränkten Messbarkeit können keine unmittelbar quantifizierbaren Aussagen zu Wirkungszusammenhängen und Wertsteigerungen mit Relevanz für den Konzern getroffen werden. Die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren werden daher nicht zur Steuerung des Konzerns verwendet (vgl. Abschnitt „Wertorientiertes Steuerungssystem“).

Risiken

Mit den für Bertelsmann relevanten CR-Themen sind eine Reihe von Risiken verbunden. Diese Risiken können sich aus der eigenen Geschäftstätigkeit oder aus Geschäftsbeziehungen sowohl für das Unternehmen selbst wie auch für das Unternehmensumfeld und seine Stakeholder ergeben.

Für die im deutschen HGB definierten nichtfinanziellen Aspekte Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Bekämpfung von Korruption und Bestechung, Achtung der Menschenrechte und Umweltbelange waren im Rahmen der Berichterstattung 2019 keine wesentlichen Risiken erkennbar. Ausführungen zu den relevanten Risiken befinden sich im Abschnitt „Risiko- und Chancenbericht“.


Arbeitnehmerbelange

Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern nachhaltig Qualität, Innovation und Wachstum. Grundlage der Personalarbeit bei Bertelsmann ist daher das partnerschaftliche Selbstverständnis, wie es in der Unternehmensverfassung und in den Unternehmensgrundsätzen niedergelegt ist. Ergänzende Regelungen werden durch den Bertelsmann Code of Conduct und die Vorstandsrichtlinien zur Personalarbeit getroffen. Hauptverantwortlich für Arbeitnehmerbelange im Konzern ist der Personalvorstand. Er arbeitet eng mit den Personalverantwortlichen aus den Unternehmensbereichen zusammen, die über ein Dotted-Line-Konzept an ihn berichten. Zu seinen Aufgabenschwerpunkten gehören die Festlegung der strategischen HR-Agenda, die Ausrichtung der Führungskräfteentwicklung auf die strategischen Stoßrichtungen des Konzerns, das konzernweite Lernen, die Standardisierung und IT-Unterstützung wichtiger HR-Prozesse, die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und die Umsetzung von Corporate Responsibility im Konzern. Im Jahr 2019 wurden Maßnahmen in den nachfolgenden Themen umgesetzt.

Mitsprache

Den kontinuierlichen Dialog zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Unternehmensführung sieht Bertelsmann als grundsätzliche Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Obwohl Bertelsmann als Medienunternehmen tendenzgeschützt ist und insofern nicht der gesetzlichen Mitbestimmung im Aufsichtsrat unterliegt, stellt das Unternehmen auf freiwilliger Basis den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vier Sitze im Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA zur Verfügung: Davon sind drei Betriebsratsmitglieder und eines ist Mitglied der Bertelsmann Führungskräftevertretung. Zudem verfügen Führungskräfte, Belegschaft, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung und Auszubildende über verschiedene Plattformen, um sich auszutauschen, gemeinsame Themen voranzutreiben und ihre Anliegen einzubringen. Die Bertelsmann Konzerndialogkonferenz beispielsweise dient dem Austausch zwischen Vorstandsvorsitzendem, Personalvorstand und Konzernbetriebsratsmitgliedern aus den Unter- nehmensbereichen. In bereichsübergreifenden Arbeitsgruppen wurden im Jahr 2019 neue Dialogformate für Arbeitnehmervertreter und Geschäftsleitungen entwickelt, um die Sozialpartnerschaft weiterzuentwickeln. Weiterhin sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über standardisierte Personalgespräche (Leistungs- und Entwicklungsdialog, Zielvereinbarung, Teamgespräch) sowie durch konzernweite Mitarbeiterbefragungen in die Ausgestaltung ihrer Arbeitsbedingungen eingebunden. Im Jahr 2019 wurde die internationale Mitarbeiterbefragung erstmals ausschließlich online durchgeführt.

Lernen

Große Herausforderungen wie die fortschreitende Internationalisierung des Konzerns, die digitale Transformation von Medien und Dienstleistungen und der demografische Wandel lassen sich nur mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigen. Durch Angebote für lebenslanges Lernen trägt Bertelsmann zum dauerhaften Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Mit vier verschiedenen Campus-Bereichen – Strategy, Leadership, Function, Individual – ist die Bertelsmann University die zentrale Learning-Organisation im Unternehmen. Zu den wichtigsten Maßnahmen und deren Umsetzung im Jahr 2019 zählten unter anderem die Weiterentwicklung internationaler Programme in den Feldern Leadership, Strategy und Transformation sowie, vor dem Hintergrund der Fokussierung unserer Unternehmenswerte auf Kreativität und Unternehmertum, Formate zu Themen rund um Kreativität, Innovation und Unternehmertum. Mit dem Start eines neuen, dreijährigen Udacity-Stipendienprogramms mit insgesamt 50.000 Plätzen wurde der Technologie-Fokus in den Themen Data, Cloud und Künstliche Intelligenz weiter verstärkt. Auch die von Bertelsmann in Deutschland angebotenen Ausbildungs- und Studiengänge wurden kontinuierlich weiterentwickelt. Hierbei wurden neue Lerninhalte aufgegriffen, moderne Lernumgebungen geschaffen sowie Ausbildende entsprechend weiterqualifiziert.

Vielfalt

Für Bertelsmann ist die Vielfalt und Verschiedenheit der Belegschaft eine Voraussetzung für Kreativität, Innovation und nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dies wird in den Bertelsmann Essentials zum Ausdruck gebracht. Die Diversity-Strategie wird durch die Abteilung Corporate Responsibility & Diversity Management mit Unterstützung einer konzernübergreifenden Arbeitsgruppe umgesetzt. Der Fokus liegt auf den folgenden Dimensionen: Geschlecht, Behinderung, sexuelle Orientierung und Identität, Nationalität und ethnische Herkunft sowie Generationen. Im Group Management Committee, das Ende 2019 aus 16 Mitgliedern (Vj.: 18) bestand, waren zu diesem Zeitpunkt sechs Frauen (Vj.: 6) und sechs Nationalitäten (Vj.: 7) vertreten. Um die Vielfalt auf den Führungsebenen weiter zu steigern, will Bertelsmann bis Ende 2021 über alle Unternehmensbereiche hinweg einen Frauenanteil von einem Drittel im Top- und Senior-Management erreichen. Um diese Zielgröße im Top- und Senior-Management zu erfüllen, wurde der angestrebte Frauenanteil in dem jeweiligen konzernweiten Talent Pool auf ein Drittel festgelegt bzw. im Career Development Pool auf 50 Prozent erhöht. Diese Zielgrößen wurden im Jahr 2019 in allen drei Talent Pools erreicht. Darüber hinaus wurde 2019 der Bertelsmann Aktionsplan Inklusion (2019–2024) in den deutschen Firmen ausgerollt.

Gesundheit

Zur Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Arbeitsumfelds und zur Vorbeugung arbeitsbedingter Krankheitsrisiken erfolgt der Ausbau eines systematischen Gesundheitsmanagements von Bertelsmann an den deutschen Standorten. Damit betraut ist das Bertelsmann Gesundheitsmanagement, das gemeinsam mit einem funktionsübergreifenden Strategiekreis die deutschlandweite Gesundheitsstrategie verantwortet und entsprechende Aktivitäten koordiniert. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die bereichsübergreifende „Health Community“, die sich aus Gesundheitsexperten, Konzernbetriebsratsvorsitzenden, Personalverantwortlichen und Schwerbehindertenvertretern zusammensetzt. Durch gezielte Vernetzung dient sie auch der Verbreitung einheitlicher Standards für alle deutschen Standorte. Im Jahr 2019 wurde die Beratung zu Gesundheitsthemen weiterentwickelt, indem Workshop-Formate und Analyse-Tools in ausgewählten Bertelsmann-Firmen getestet wurden.

Faire Arbeitsbedingungen

Vergütungsfragen sind bei Bertelsmann essenzieller Bestandteil des Themas „faire Arbeitsbedingungen“. Als Grundsatz werden konsistente und transparente Vergütungsstrukturen im Konzern etabliert. Dabei soll das Vergütungssystem eine markt-, funktions- und leistungsgerechte Entlohnung unter Berücksichtigung geschäftsspezifischer Eigenheiten gewährleisten. Die bei Bertelsmann und zahlreichen Tochtergesellschaften in Deutschland etablierte Gewinnbeteiligung orientiert sich an denselben Kriterien wie die Bemessung variabler Vergütungsbestandteile von Vorständen und Führungskräften. Eine Vielzahl weiterer Tochtergesellschaften im In- und Ausland haben ähnliche, nach lokalen Anforderungen individuell ausgestaltete Erfolgs- und Gewinnbeteiligungsmodelle. Im Jahr 2019 wurden aus dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2018 weltweit insgesamt 116 Mio. € an Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen ausgeschüttet.


Sozialbelange

Kreative Unabhängigkeit

Bertelsmann steht für redaktionelle und journalistische Unabhängigkeit sowie für Presse- und künstlerische Freiheit. Das Unternehmen veröffentlicht eine Vielfalt an Meinungen und Positionen. Diese Grundprinzipien der Geschäftsaktivitäten werden im Bertelsmann Code of Conduct festgeschrieben. Bertelsmann versteht diese Unabhängigkeit in zwei Richtungen: Im Innenverhältnis gilt, dass die Geschäftsführungen die Entscheidungen von Künstlern, Redakteuren und Programmverantwortlichen weder beeinflussen noch diese in ihrer künstlerischen oder redaktionellen Freiheit einschränken. Gemäß dem Bertelsmann „Chefredakteursprinzip“ obliegen redaktionelle Entscheidungen allein den Inhalteverantwortlichen. Nach außen gilt für das Unternehmen, in seiner Berichterstattung politischer oder wirtschaftlicher Einflussnahme nicht nachzugeben sowie bestehende Regeln zur Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten einzuhalten. Daraus resultiert der Anspruch auf sorgfältige Recherche, qualitativ hochwertige Berichterstattung und Transparenz bei Fehlern. Durch sauberes journalistisches Handwerk entsteht ein Gegengewicht zu sogenannten „Fake News“ und Online-Desinformation. Über den Bertelsmann Code of Conduct hinaus setzten 2019 zahlreiche Tochtergesellschaften bzw. deren Redaktionen und Kreativabteilungen die Implementierung eigener Statuten und Regelwerke zur Sicherung der redaktionellen und künstlerischen Unabhängigkeit im Tagesgeschäft fort und entwickelten diese bei Bedarf weiter. Hier geht es vor allem um Sorgfaltspflichten, Persönlichkeitsrechte sowie um den Umgang mit Gewaltdarstellungen und Jugendschutz.

Inhalteverantwortung

Bertelsmann bedenkt die Wirkung produzierter und verbreiteter Inhalte, um die Rechte und Interessen der Mediennutzer, Kunden und Dritter bestmöglich zu schützen. Übergeordnete medienethische Prinzipien und Grundsätze sind durch Presse-, Rundfunk- und Multimediagesetze auf nationaler und internationaler Ebene, durch freiwillige Bekenntnisse zu externen Leitlinien, z. B. zu Ethikkodizes nationaler Presseräte, sowie unternehmensintern durch den Bertelsmann Code of Conduct und Redaktionsstatuten festgelegt. Demzufolge verpflichten sich die Inhalteverantwortlichen bei Bertelsmann unter anderem „zur Achtung der Privatsphäre sowie zum korrekten Umgang mit Informationen, Meinungen und Bildern“. Bereichsübergreifende Verifizierungsteams tragen mit ihrer Expertise dazu bei, authentische von manipulierten oder aus dem Kontext gerissenen Fotos und Videos zu unterscheiden. Gemäß dem „Chefredakteursprinzip“ obliegt die Verantwortung für Medieninhalte allein den Inhalteverantwortlichen in den Redaktionen und Kreativabteilungen der Firmen.

Im Bereich Jugendmedienschutz werden, in Übereinstimmung mit nach Medium und Region unterschiedlichen Auflagen, Inhalte bei Bertelsmann daraufhin überprüft, ob sie die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen beeinträchtigen könnten. In diesem Fall treten verschiedene Beschränkungen in Kraft, z. B. Sendezeitbeschränkungen oder Inhalte- bzw. Produktkennzeichnungen. Durch freiwillige Kennzeichensysteme geht Bertelsmann dabei teilweise über Regulierungen hinaus, die auf europäischer und nationaler Ebene insbesondere im Bereich der audiovisuellen Medien bestehen. Weitere spezifische Vorgaben zum Thema Inhalteverantwortung werden durch ergänzende Statuten auf Unternehmensbereichs-, Firmen- und Redaktionsebene getroffen.

Kundendatenschutz

Bertelsmann misst dem Schutz von Kundendaten eine große Bedeutung bei. Dazu zählen der Schutz personenbezogener Daten von eigenen Kunden sowie der Schutz personenbezogener Daten, die Bertelsmann von Geschäftspartnern über deren Kunden zur Verfügung gestellt werden. Anliegen des Kundendatenschutzes ist die Wahrung des Rechts, selbst zu bestimmen, wer wann welche Kenntnis über die eigene Person besitzt. Dazu gehört, dass mit personenbezogenen bzw. personenbeziehbaren Informationen nur entsprechend gesetzlichen Vorgaben umgegangen wird und dass diese Informationen vor unbefugtem Zugriff angemessen geschützt werden. Zusätzlich zum Bertelsmann Code of Conduct wird der Kundendatenschutz im Unternehmen unter anderem durch Vorstandsrichtlinien zu den Themen Informationssicherheit und IT-Risikomanagement geregelt.

Die Vorstandsrichtlinie zum Thema Datenschutz berücksichtigt die bei Bertelsmann geltenden datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen auf Basis der in der Europäischen Union geltenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und zielt auf eine konzernweite Harmonisierung des Datenschutzmanagements bei Bertelsmann ab. Unterstützt wird dies durch ein konzernweites Datenschutzmanagement-IT-System, das insbesondere die Umsetzung der Dokumentations- und Rechenschaftspflichten nach DSGVO adressiert.

Die Verantwortung für den Kundendatenschutz liegt bei den Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften. Für die Umsetzung datenschutzrechtlicher Vorgaben verfügen die Tochtergesellschaften in Deutschland über eine Datenschutzorganisation, die aus zentralen Datenschutzbeauftragten und lokalen Datenschutzkoordinatoren besteht. Letztere berichten sowohl an die lokale Geschäftsführung als auch jährlich oder anlassbezogen an die zentralen Datenschutzbeauftragten, die wiederum dem Bertelsmann-Vorstand Bericht erstatten. Bei Tochtergesellschaften außerhalb Deutschlands existiert eine ähnliche Organisation. Ein Information Security Management System (ISMS), basierend auf dem Industriestandard ISO 27001 schafft die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für eine vertrauliche Datenverarbeitung. Das ISMS beinhaltet eine regelmäßige und strukturierte Erhebung relevanter Prozesse und Verfahren zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Informationssicherheit, eine systematische Erfassung von Risiken sowie die Ableitung und Kontrolle zugehöriger Mitigationsmaßnahmen.

Schutz geistigen Eigentums

Die Geschäfte von Bertelsmann beinhalten die Entwicklung, die Erstellung, die Übertragung, die Lizenzierung und den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, die als geistiges Eigentum geschützt sind. Für Bertelsmann ist die Wahrung geistigen Eigentums Grundlage des Unternehmenserfolgs. Daher setzt sich das Unternehmen für ein weltweit hohes Schutzniveau im Urheberrecht sowie einen fairen Wettbewerb im digitalen Markt ein. Die konzernweiten Taskforces Copyright mit Vertretern der relevanten Unternehmensbereiche begleiten die aktuellen Entwicklungen zum Urheberrecht und erarbeiten gemeinsame Positionen, beispielsweise zu der EU-Urheberrechtsreform.


Achtung der Menschenrechte

Durch seine Unternehmensgrundsätze und die Selbstverpflichtung zu externen Leitlinien bekennt sich Bertelsmann zur Achtung und zum Schutz der Menschenrechte im Unternehmen und in seinen Geschäftsbeziehungen. Der Bertelsmann-Vorstand hat ein „Integrity & Compliance“-Programm etabliert und ein Corporate Compliance Committee (CCC) berufen. Das CCC erstattet dem Bertelsmann-Vorstand sowie dem Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats jährlich einen Compliance-Bericht. Für die laufende Tagesarbeit wurde die Abteilung Integrity & Compliance (I&C) geschaffen, die organisatorisch dem CCC unterstellt ist. I&C unterstützt das CCC bei der Erfüllung seiner Aufgaben und bringt Vorschläge zu erforderlichen Verbesserungen des „Integrity & Compliance“-Programms ein. I&C stellt weltweit sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die wesentlichen gesetzlichen Bestimmungen und unternehmensinternen Richtlinien, einschließlich solcher zur Achtung der Menschenrechte, informiert sind, und führte auch 2019 die hierfür notwendigen Trainings- und Kommunikationsmaßnahmen durch.

Die Einhaltung der Menschenrechte, auch in der Lieferkette, ist durch den Bertelsmann Code of Conduct und den Supplier Code of Conduct ausdrücklich festgeschrieben. Dazu gehören das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, das Verbot von Diskriminierung und Einschüchterung und die Bekräftigung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen.

Zusätzlich haben sowohl einzelne Tochtergesellschaften als auch Bertelsmann selbst im Jahr 2019 Statements gemäß dem „UK Modern Slavery Act“ veröffentlicht, die alle Formen moderner Sklaverei, von Zwangs- und Kinderarbeit sowie von Ausbeutung und Diskriminierung verurteilen und Maßnahmen zur Vermeidung dieser Menschenrechtsverletzungen darstellen. Diese Statements werden (bei Bedarf) jährlich überarbeitet. Verstöße gegen die hier genannten Prinzipien können bei Bertelsmann durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch Dritte über die Meldewege des bestehenden Compliance-Management-Systems angegeben werden.

Im Hinblick auf Antidiskriminierung sind außerdem an allen deutschen Standorten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ (AGG) ernannt worden, an die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei vermuteten Verstößen wenden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden über vielfältige Kommunikationskanäle über ihre Rechte nach dem AGG informiert und geschult. Konzernweit wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Antidiskriminierung in einem E-Learning geschult, um sie zu sensibilisieren und sie auf ihre Rechte hinzuweisen. Diese und weitere internationale Aktivitäten wurden auch 2019 laufend weiterentwickelt.


Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Sowohl der Bertelsmann Code of Conduct als auch die Bertelsmann-Vorstandsrichtlinie Antikorruption und Integrität verbieten ausdrücklich jegliche Form von Korruption und Bestechung. Dieses Verbot gilt auch für alle Dritten, die für, gemeinsam mit oder im Namen von Bertelsmann tätig werden, wie im Supplier Code of Conduct festgeschrieben. Neben Anweisungen für den Umgang mit Amtsträgern und Leitlinien für das Gewähren oder Annehmen von Zuwendungen im Rahmen von Geschäftsbeziehungen legt die Richtlinie Antikorruption und Integrität angemessene Due-Diligence-Prozesse für den Umgang mit Dritten fest. Eine angemessene Due-Diligence-Prüfung erfolgt je nach individuellem Risikoprofil durch eine entsprechende Risikoklassifizierung. Außerdem beschreibt diese Vorstandsrichtlinie Wege, um vermutete Verstöße zu melden oder um Beratung nachzusuchen, sowie weitere Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle. Die „Richtlinie zum Umgang mit Hinweisen auf Compliance-Verstöße“ verankert eine Meldepflicht von vermuteten Verstößen gegen das Korruptionsverbot an das Bertelsmann Corporate Center. Das Thema Korruptionsprävention wird global durch die Abteilung I&C gesteuert und weiterentwickelt. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten im Jahr 2019 die Beratung und Schulung von Führungskräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Antikorruption sowie der weitere Roll-out des 2017 neu konzipierten E-Learnings zu diesem Thema.

Fairer Wettbewerb und Kartellrecht

Bertelsmann bekennt sich zum Wettbewerbsprinzip und verurteilt Kartellrechtsverstöße sowie wettbewerbswidriges Verhalten. Das Unternehmen geht gegen jeden bekannt gewordenen Verstoß vor und konsultiert in kartell- und wettbewerbsrechtlichen Fragen interne oder externe Expertinnen und Experten. Der Bertelsmann-Vorstand hat eine „Konzernrichtlinie zur Einhaltung kartellrechtlicher Vorschriften“ erlassen. Es besteht eine Meldepflicht für Kartellverstöße. Die Konzernrechtsabteilung bietet den Unternehmensbereichen, deren Geschäftsführung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Programme zum Kartellrecht an. Ein auch 2019 durchgeführtes, umfangreiches verpflichtendes Schulungsprogramm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in kartellrechtsrelevanten Bereichen tätig sind, dient der Früherkennung kartellrechtlicher Risiken und der Vermeidung von Kartellrechtsverstößen.


Umweltbelange

Bertelsmann strebt an, bis 2030 klimaneutral zu werden. Dieses im Dezember 2019 vom Vorstand beschlossene Klimaschutzziel wird von einer im selben Jahr verabschiedeten konzernweiten Leitlinie flankiert, der Bertelsmann Energy & Climate Policy. Das konzernweite Umweltengagement bezieht neben den eigenen Standorten auch relevante Teile der Lieferkette, zum Beispiel Papierlieferanten, externe Druckereien und Energielieferanten mit ein. Die operative Verantwortung für das Energie- und Umweltmanagement sowie für die Umsetzung von Maßnahmen liegt bei den Geschäftsleitungen der Firmen. Die international besetzte „be green“-Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bertelsmann-Unternehmensbereichen wurde auch 2019 als Plattform für den bereichsübergreifenden Austausch zu Umweltthemen genutzt. Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in der Ausweitung des Einsatzes von Papier zertifizierten oder recycelten Ursprungs und in der Verringerung von standort-, mobilitäts- und produktbezogenen Treibhausgasemissionen. Die Expertinnen und Experten der „be green“-Arbeitsgruppe koordinieren außerdem die jährliche Umweltdatenerhebung, die 2019 erstmals konzernweit auf Basis einer IT-gestützten Umweltplattform durchgeführt wurde.